Phonologie
Schaut auch bei LICENCE "Phonologie"an, denn beide Vorlesungen ergänzen sich und sind mithin komplementär!!
Erstes Semester2013
1. Einführung
Ich habe mich für die Bezeichnung PHONEMIK entschieden, um die Programme von Duel II und Licence zu trennen. Das engliscfhe "PHONEMICS", das heisst die Lehre der PHONEME ist ein wichtiger Teil der PHONOLOGIE. Es ist an und für sich die Phonologie.
In dem Lexem PHONOLOGIE sind die beiden KOmponente "PHONE" und "LOGOS" nicht zu überhören. Phonologie oder aber "Phonemics" befasst sich im Grunde genommen mit der artikulatorischen LOGIK der einzelnen bedeutungstragenden und bedeutungsunterscheidenden Segmente einer gegebenen Sprache.
Es wird im Folgenden darum gehen, einige Theorien darzustellen, so dass Interessenten, i.e. eventuelle Linguistikkandidaten über die erforderlichen und unverzichtbaren Vorkenntnisse verfügen, so dass beispielsweise auf mehr oder weniger langer Sicht Magisterabhandlungen in Angriff genommen werden können.
Im Wesentlichen, wird es in diesem ersten Semester darum gehen, das Minimalpaarsystem , das phonolinguistischesystem und das System der distinktiven Eigenschaften so ausführlich wie möglich darzustellen.*
Im zweiten Semester werden wir uns mit Morphemtheorien und Morphophonologie auseinandersetzen.
2. Phonologische Theorien
Eine Sprache ist stets ein organisiertes Kohärentes System mit ineinander und miteinander interagierenden funktionnellen Einheiten oder einzelnen Segmenten.
Diese Einheiten sind blosse VORSTELLUNGEN oder PHONEME, die nicht aussprechbar sind. Werden sie dennoch aussprachlich realisiert, werden sie zu REALISATIONEN, also zu ALLOPHONEN
2.1. Vorstellung und Phonem
Wir haben in der De saussureschen Semiotik gesehen, dass die Realität , d.h. die mit den Sinnesorganen perzipierte Realität sich im Gehirn prägt. Dieser Prozess erfolgt, ohne dass wir mit unserem Willen eingreifen . Bei einem Laut wie [p], den ich ausspreche, ist der Prozess ganz anders, nicht zuletzt, da eine regelrechte bildliche Vorstellung des Lautes nicht vorhanden ist, ja unmöglich ist. Ich kann also [p], [t] oder [o] nicht im Kopf "sehen", so wie ich dies mit einem Baum, dem Grossvater oder einem Flugzeug tun kann.
Dies liegt daran, dass ein BEZEICHNETE oder ein SIGNIFIKAT fehlt . Viele lehnen deshalb das Vorhandensein des PHonems als solches ab.
Hier verhält sich der Mensch gegenüber Lauten, wie er sich etwa bei Duftnoten verhält: Stinkendes bzw. Gutriechendes werden konkret nicht vorstellbar; nichtsdestoweniger sind sie in fast allen Sprachen vertreten als BEZEICHNENDE.
Wir sprechen nochmals drüber....
ENDE
2.1.1. Merkmalsbündel (Distinktiv Features)
Wenn wir unterstreichen, dass eine Vorstellung bei Lauten nicht vorhanden ist, verstehen wir uns gut; wir meinen durch dieser Formulierung, dass es so etwas wie das bild eines Baumes, einer Person oder eines Stuhles , das "im Kopf gesehen wird", nicht vorhanden ist. (Vgl. Licence Phonologie)
Bei den Lauten /a,p,y,o,s,k e,i...etc./ gibt es jedoch ETWAS GANZ ANDERES: Denke ich an /p/ zum Beispiel stelle ich mir einen Konsonanten vor und keinen Vokal; dazu ist [p] ein Plosiv und kein Nasal . [p] ist zusehends ein sog. Mommentanlaut, d.h. dass die Realisation von [p] zeitlich gesehen sehr begrenzt ist . ]p] ist mithin kein Dauerlaut usW..
Nehmen wir nun das Beispiel von den Vokalen /I/ und /o/ . Der Unterschied zwischen beiden Vokalen liegt daran, dass /i/ palatal und /o/ velar ist . Zudem ist /i/ ungerundet während /o:/ gerundet ist . Beide Vokale sind oral , kurz und gespannt.
Die MERKMALE palatal, velar, ungerundet, gerundet, gespannt etc sind jeweils charakteristisch für den einen oder den anderen Laut
Diese Merkmale, die ausgemacht werden, bezeichnen jeweils [p]; [i] oder [o] ; anders formuliert sie sind [p], [i] oder [o], oder sie versinnbildlichen oder BEZEICHNEN jeweils die Laute [p], [i] und [o]..
Wir schreiben mithin, dass [p]
+konsonantisch
+ Plosiv
+ labial
+ momentan
etc..ist . Wir können auch betonen bzw. unterstreichen, was [p] nicht ist:
[p] ist also
- Nasal
-vokalisch
-Dauer
- Stimme
etc
Für den Laut [i] stellen wir folgende Merkmale fest:
+palatal
+oral
+vokalisch
+hoch
Dies bedeutet, dass [i] NICHT velar, nasal, konsonantisch und tief ist
Diese jeweiligen "features" oder "Merkmale" machen die Laute [p],[i] und [o] aus; anders formuliert, bezeichnen sie die Laute [p],[i] und [o]..
Wir schreiben Folgendes für [p]
Ein Laut, der ein bilabialer stimmloser Plosiv ist , kann nur [p] sein; (kein anderer Laut im System des Deutschen trägt dieses Merkmal .Wäre er ein bilabialer stimmhafter Nasallaut , wäre er ein [m]. So gesehen, bedeutet /p/ "bilabialer stimmloser Plosivlaut" Diese "distinctiv features" können anstelle des gewöhnlichen Phonems antreten. Man sagt beispielsweise
+ vibrant
+dauer
+stimme
Um das "Phonem r" zu nennen oder aber zu bezeichnen, schreiben wir:
-konsonantisch
+palatal
+vorn
-gerundet
+dauer
-nasal
+stimme .
Demgegenüber bedeutet
-konsonantisch
+velar
+hoch
+gerundet
+dauer
-nasal
+stimme das Hinterzungenvokalphonem /u/
.Wie wir es hier sehen, wird hier nicht viel von Phonem gesprochen. Zugestandenerweise bedeutet "Phonem" /i/ oder /k/, oder /f/ an und für sich nichts (öffnet man einen Kopf sieht man im sog. Sprachzentrum keinen Laut darin versteckt.) Dies liegt daran, das Laute vor allen Dingen, einfache Vorstellungen sind, denn mann weisst, was sie sind und was sie nicht sind. Bei allen Lauten ist ein Bündel von Merkmalen als VORSTELLUNGEN im Gehirn vorhanden und keinesfalls Bilder von Laute.
ENDE++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
2.2. Die Mangoldsche Phonemtheorie
Siehe unter " Licence Phonologie" 1.2.1.
Ab hier werden Phonematik und Phonologie die gleichen Probleme behandeln.
Ich empfehle mithin ab jetzt und heute die Vorlesung Licence-Phonologie" regelmässig und ganz genau zu beobachten..